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Silvester in Dubai und Kamele in Al Ain

Spagat zwischen Moderne und Tradition

Nachdem wir die Ostküste der Emiraten besucht haben, ist es schwierig bereits ein Fazit über dieses Land zu ziehen. Mit der Metropole Dubai, der Wüste und der Oasen-Stadt Al Ain gibt es noch viel zu erleben. Die Vereinigten Arabischen Emiraten sind sehr modern, manchmal etwas zu modern für unseren Geschmack. Trotzdem vermag das Land immer wieder Akzente zu setzen, damit wir Tradition und Gesellschaft besser kennenlernen. Mittlerweile überrascht uns das Land vielmehr, als wir anfangs gedacht haben. 


Vereinigte Arabische Emirate



Wo Geld keine Rolle zu spielen scheint

Nachdem wir die Vereinigten Arabischen Emirate von einer anderen Seite gesehen haben, fahren wir heute nach Dubai. Die Stadt, die David bereits drei Mal geschäftlich besucht hat. Beim letzten Arbeitsausflug war auch Yvonne im Februar 2018 mit in Dubai. Für uns ist die Stadt also kein Neuland, trotzdem ist diese Metropole jedes Mal wieder eindrücklich. So auch heute, als wir von Sharjah auf der siebenspurigen Sheikh Zayed Road in Richtung Stadtzentrum fahren. Die Sheikh Zayed Road ist die Hauptachse der Stadt, welche den Norden mit dem Süden der Millionen-Metropole verbindet. Links und rechts türmen sich die Hochhäuser, keines sieht gleich aus wie das andere. Es scheint als könne jeder Architekt seinen eigenen Phantasien freien Lauf lassen. Mal dreht sich die Fassade um die eigene Achse, mal sieht die Spitze des Hochhauses aus wie der Big Ben oder man baut einfach so hoch wie es geht, so wie beim Burj Khalifa – dem höchsten Wolkenkratzer der Welt.

Erstaunlich, dass wie bei unserem letzten Besuch vor zwei Jahren, immer noch unglaublich viel gebaut wird. Das Projekt Dubai scheint nie ein Ende zu finden… Wir fragen uns schon, wo das alles hinführt und wer sich das alles überhaupt leisten kann bzw. wer hier wohnen soll? Eine Hotelkette reiht sich an die nächste. Die Hotels scheinen allesamt Vier- und Fünfsterne-Hotels zu sein. Dubai hat uns eigentlich schon immer fasziniert, es ist jedoch total anders, wenn man die Stadt als Tourist oder als Langzeit-Reisende besucht. Je mehr wir von der Welt sehen und je mehr wir reisen, desto langweiliger finden wir solche hypermodernen Städte ohne Charme und ohne Geschichte – trotz der spektakulären Architektur und den unfassbaren Projekten. Es gibt alles im Überfluss, die Stadt wirkt künstlich, ohne einen eigenen Charakter zu besitzen. Natürlich ist es auch mal schön, wenn links und rechts alles begrünt ist, künstliche Palmen stehen oder Kreisel mit Blumen geschmückt ist. Natürlich ist es schön, wenn es überall sehr sauber und ordentlich ist. Und natürlich ist es cool, wenn wir all den Luxusautos hinterherschauen können, die beim Starbucks Drive-In in der Schlange stehen. Dubai kann man aber gerade so gut mit einer Schönheitsoperation eines Menschen vergleichen. Man sieht, dass es künstlich ist, es sieht kopiert aus und hat irgendwie keinen eigenen Charakter. Auf den ersten Blick kann man die Stadt mögen, aber wenn man hinter die Fassade blickt, ist Dubai definitiv nicht unser Fall.


Al Sufouh Beach – Stellplatz in Dubai

Unser Ziel für heute ist es einen guten Stellplatz für Pluto zu finden. Deshalb fahren wir in die Nähe von Dubai Marina. Einem eher neuen Viertel, welches sich hauptsächlich auf den Tourismus fokussiert. Unsere Freunde, Nicole und Stefan, sind gerade auf Hochzeitsreise und beziehen hier in der Gegend ein Hotel. Wir werden uns morgen treffen und freuen uns riesig, wieder einmal vertraute Gesichter aus der Heimat zu sehen! So peilen wir zuerst einen Parkplatz in der Nähe von Skydive Dubai an. Wir haben bereits Vortags auf Google Satellit geschaut, wo es geeignete Plätze geben könnte. Als uns das Navi zum genannten Platz führt, merken wir ziemlich schnell, dass dies wohl eher kein Platz für uns wird. Rund um uns herum sind Baustellen, weshalb uns hier garantiert keine ruhige Nach erwarten würde… So beschliessen wir, etwas wiederwillig, zum Al Sufouh Beach zu fahren. Wir hatten bereits von anderen Reisenden gehört, dass der Beach schrecklich sei. Zu laut und überfüllt mit anderen Wohnmobilen. Es ist jedoch der einzige Strand in Dubai, wo wir das Wohnmobil ganz legal abstellen dürfen. So treffen auch wir ein paar Minuten später beim Al Sufouh Beach ein. Wir staunen nicht schlecht, als wir auf die grosse Sandfläche fahren. Es stehen rund fünfzig bis hundert Wohnwagen hier. Wer jetzt an einen Campingplatz denkt, der irrt. Es gibt hier weder sanitäre Einrichtungen, noch Stromanschlüsse. Vor lauter Wohnwagen sehen wir das Meer gar nicht mehr. Die Wohnwagen, Made in USA, sind riesig und verfügen bis zu drei Klimaanlagen. Jedes der Gefährte, trägt mindestens einen Stromgenerator mit sich. Weil wir wissen wie laut diese Geräte sein können, stellen wir uns möglichst weit weg vom nächsten Wohnwagen. Da zum Glück genügend Platz hier am Al Sufouh Beach ist, stellen wir uns in die Sanddünen in die hinterste Reihe. Ausser uns befinden sich auch noch andere Europäer auf der Anlage. Wie überall auf der Reise treffen wir auch hier auf Reisende aus Deutschland. Auch einige bekannte Gesichter sind dabei, welche wir aus Baku kennen. Leider müssen Inke und Tobi heute weiter, um ihr Sudan Visum abzuholen. Daher reicht es heute leider nur für einen kurzen Schwatz. Den ganzen Nachmittag verbringen wir bei Pluto und machen nicht allzu viel. Wir spazieren entlang des Strandes und kommen uns vor lauter GMC, Dodge und Ford Pick-Ups vor wie in Florida. Im Meer tummeln sich Jetskis und auf der gegenüberliegenden Seite steht eine Yacht, die mindestens doppelt so gross ist wie unsere Fähre von Iran nach Sharjah. Wir dürfen uns aber nicht beklagen, der weisse Sandstrand ist traumhaft und sauber, das Wasser ist klar und die Aussicht auf die Palme und den Burj al Arab ist Klasse. Wenn jetzt noch die Nacht ruhig ist, dann können wir hier wunderbar und kostenlos chillen. Am Abend dürfen wir noch neue Nachbaren aus Solothurn neben uns begrüssen. Die Rentner, Iris und Joe, fahren im Frühjahr mit ihrem Hund Juri und dem Mercedes Sprinter auch nach Zentralasien.


Insidertipp – Der schönste Strand von Dubai

Man glaubt es kaum, auch in einer Grossstadt wie Dubai gibt es noch einsame Strände. Dank Christian, einem Langzeitreisenden aus Österreich, dürfen wir einen ganz speziellen Ort erleben. Wir haben Christian und seine Frau Elke (www.styros-weltreisen.at) bereits im Iran getroffen. Sie haben uns damals in die Whatsapp Gruppe für Reisende nach Zentralasien eingeladen. So bleiben wir dank ihnen auch immer auf dem Laufenden und können uns mit Anderen austauschen. Jedenfalls hat uns Christian mitgeteilt, dass er eine Bewilligung zum Campieren an einem tollen Strand hat. Wie der Strand genau heisst, wissen wir bis heute nicht. Der einsame Strand liegt direkt in einer Bucht mit dem Fünfsternehotel Four Seasons und neben einem angeblich Siebensternehotel, dem Bulgari Resort. Das sind schon mal gute Voraussetzungen, wenn man sich seinen Schlafplatz mit Luxusresorts dieser Preisklasse teilen darf. 😊 Kurz vor dem Mittag fahren in die Bucht und stellen uns an dessen Ende direkt neben Christian. Ein paar Minuten später treffen auch Monika und Peter ein, Deutsche Rentner, welche mit ihrem 2WD Wohnmobil bis hierher gefahren sind (www.pumare.de). Mit diesen drei Wohnmobilen ist unsere Gruppe für Silvester komplett.

Der weisse Sandstrand ist nicht stark frequentiert, es scheint als würden Einheimische und Touristen diesen Ort nicht kennen. Trotz geringem Aufkommen sind vier Bademeister auf dem ca. 500 Meter langen Strand verteilt. Da die Bucht nicht zum offenen Meer zugewandt ist, ist es hier fantastisch zum Schwimmen. Das Wasser könnte nicht klarer sein, keine Wellen, keine Steine. Ein wirklicher Traumstrand. Die Aussicht auf die Skyline von Dubai ist perfekt. Wir sehen direkt auf den Burj Khalifa und die vielen anderen Hochhäuser links und rechts davon. Die Skyline ist sowohl bei Tag als auch bei Nacht sehr eindrücklich. Denn Strand so richtig geniessen werden wir aber erst morgen am 31. Dezember, wenn wir hier den ganzen Tag verbringen und das neue Jahr feiern. Kurz Nachdem wir uns hier einrichten, fahren wir bereits zur Dubai Mall, wo wir unsere Freunde Nicole & Stefan treffen.


Dubai Mall – Das Zentrum der Superlative

Foto von pixabay.com
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Wer Dubai besucht, kommt um sie nicht herum. Die Dubai Mall ist eines der grössten Einkaufszentren der Welt, sie ist fast so gross wie 50 Fussballfelder und bildet quasi ein eigenes Stadtviertel. Dank dem höchsten Wolkenkratzer ist das Viertel von überall in Dubai ersichtlich. Das Zentrum ist nicht nur Flanier- und Einkaufsmeile, nein sie ist primär ein Entertainmentpark. Gemeinsam mit tausenden anderen Touristen sind auch wir hier, um uns zu unterhalten und um zu konsumieren. Immerhin, der Eintritt in die Mall ist kostenlos. Wir treffen heute unsere Freunde, Nicole und Stefan, bei der Eisbahn im Zentrum der Mall. Richtig gelesen, trotz der hohen Temperaturen in Dubai, gibt es hier tatsächlich eine richtige Eisbahn. Wir müssen schmunzeln, als plötzlich Schnee von der Decke rieselt und Weihnachtslieder durch die Halle erklingen. Eishockey, wird hier übrigens auch gespielt… Drei weitere Attraktionen stehen heute für uns auf dem Programm.

Bis zum 125 Stockwerk im Burj Khalifa

Foto von pixabay.com
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Obwohl wir schon mehrmals in Dubai waren und zum höchsten Hochhaus der Welt hinaufgeschaut haben, haben wir uns nie die Zeit für eine Visite genommen. Nicole und Stefan haben uns heute für den Besuch eingeladen. Die Tickets für eine der Hauptattraktionen Dubais muss man im Voraus reservieren. Wir dürfen uns dies also heute nicht entgehen lassen. Unsere Tickets sind für 14.30 Uhr ausgestellt, man soll jedoch eine halbe Stunde vorher vor Ort sein. Da aber rund um Weihnachten und Neujahr Hochsaison in Dubai ist, vergeht bei uns anstatt eine halbe Stunde über eineinhalb Stunden… Es ist etwas nervig, so lange Schlange zu stehen. Zum Glück sind wir zu viert und wir haben uns viel zu erzählen, da wir uns ein halbes Jahr nicht gesehen haben. Der Lift bringt uns rasant in den 124 Stock, wo wir die erste von zwei Plattformen besichtigen können. Trotz der vielen Besucher auf der Plattform, ist es recht eindrücklich die gesamte Grossstadt mal von oben zu sehen. Da der Burj Khalifa mindestens doppelt bis dreifach so hoch ist, wie alle anderen Gebäude, sieht man von hier wirklich alles. Wir besuchen den 125 Stock auf 452 Metern, von den total 828 Metern. Nach rund 45-Minuten machen wir uns bereits wieder auf den Rückweg.

 

Der Burj Kahlifa wird jährlich von zigg Tausenden von Besuchern besucht. Darum erstaunt es uns umso mehr, dass das Anstehsystem so schlecht funktioniert. Sowohl beim hoch- wie beim runterfahren wirkte die Situation teilweise etwas chaotisch und improvisiert. Als wir wieder runter wollten, wurden wir plötzlich zu einem anderen Lift gewunken. Wir sollen damit einen Stock fahren und dann in einen anderen Lift umsteigen. Unsere Lift-Dame weiss jedoch nicht wirklich wohin sie mit uns Touristen soll. Irgendwann landen wir in einer Lobby, von wo aus wir dann den dritten Lift nehmen müssen, um endlich wieder an unserem Ausgangspunkt zu gelangen.

 

10-Millionen Liter Wasser im Dubai Aquarium

Foto von pixabay.com
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Für uns persönlich das Dubai Aquarium eines der Highlights. Das 10-Millionen Liter grosse Aquarium steht mitten im Einkaufszentrum. Wir stehen also in der Dubai Mall und schauen auf die weltgrösste Glasscheibe, hinter der sich 33'000 Meerestiere tummeln. Das Aquarium ist 51m lang, 20m tief und 11m hoch. Das Aquarium ist einfach unglaublich gross, wenn man davorsteht. Die Menschen vor der Glasscheibe sehen im Vergleich winzig aus. Wir sehen wie Haie, Rochen, Barsche und ganz viele andere farbige Fische friedlich nebeneinander herschwimmen.

Fountain Show im TGI Fridays

Foto von pixabay.com
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Es ist die wahrscheinlich spektakulärste Wassershow, welche es weltweit zu sehen gibt. Weil die Show so spektakulär ist, zieht diese selbstverständlich jeden Tag viele Besucher an. Da wir wissen, dass sich die Restaurants bei Showende im Nu füllen werden haben wir im 3. Stock der Shopping-Mall in der Restaurant-Kette TGI Fridays einen Tisch auf dem Balkon reserviert. Es stellt sich heraus, dass dies ein perfekter Ort ist, um die Shows zu bestaunen. An vorderster Front sehen wir während dem Abendessen die verschiedensten Wasseraufführungen, welche von der passenden Musik begleitet werden. Wir gingen davon aus, dass es nur fünf verschiedene Shows gibt. Doch an diesem Abend haben wir bestimmt sieben oder acht Shows bestaunt. Da morgen Silvester ist, war heute sogar noch eine Liveband am Start. Die hatten wohl ihre Hauptprobe für morgen Abend. Das war echt cool! Und das Steak im TGI’s war auch lecker – wir hatten schon seit Wochen kein richtig gutes Steak mehr.


Die Silvester-Nacht in Dubai

Alkohol gibt es in Dubai nur in lizenzierten Restaurants, meistens nur in 5-Sterne-Hotels. Daher haben wir unsere Freunde Nicole und Stefan für heute Abend zu uns – an unseren «Privatstrand» beim Camper – eingeladen. War der Strand die letzten Tage menschenleer, so füllt sich heute der Parkplatz immer mehr. Wie es scheint kennen die Einheimischen diesen Strand sehr wohl. Die Aussicht auf die Stadt ist fantastisch. Bei einem Bier bzw. Glässchen Wein und leckerer selbstgemachten Guacamole stossen wir das erste Mal auf den Silvesterabend an. Danach wird der Grill angeschmissen. Wir geniessen die Aussicht auf die Stadt und beobachten das Geschehen um uns herum. Inzwischen ist der Parkplatz voll besetzt, die Autos stehen kreuz und quer. Irgend etwas passiert immer um uns herum. Mal kippt fast ein Anhänger, als sie ihn über einen Backstein ziehen wollen, mal helfen wir zwei Einheimischen beim Ausparkieren, da alles um uns herum sehr eng wurde. Vor uns hat eine Eventfirma ein wunderschönes Zelt mit Lichterketten und vielen Kissen aufgebaut. Das sieht echt gemütlich aus. Wir sehen kein einziges Feuerwerk am Himmel. Erst um Mitternacht geht’s dann los. Das Feuerwerk am Burj Khalifa ist eindrücklich. Aus allen Ecken des Gebäudes schiessen die Raketen. Auch an ein paar anderen Orten sehen wir Raketen im Himmel. Doch der Zauber am Burj Khalifa ist nach ein paar Minuten schon wieder vorbei. Bei der Dubai Marina oder am Kite Beach soll es zwei sehr grosse, lange Feuerwerke gegeben haben. Doch da die Stadt so in die Länge gezogen ist, sehen wir das nicht.

Gegen 2 Uhr morgens wollen wir für unsere Freunde ein Taxi rufen. Ein Fahrer bestätigt die Fahrt auf der App, doch kurz danach ruft er an und sagt, dass er wegen des Staus nicht fahren will. Also fragen wir kurzerhand auf dem Parkplatz herum – andere Autos hat es ja zu Genüge. Und siehe da, zwei junge Araber mit einem 600PS starken Mercedes AMG G63 (Preis ca. CHF 200'000) erklären sich bereit, Nicole & Stefan zurück zum Hotel zu fahren. Die beiden erzählen uns am nächsten Morgen, dass die Jungs eigentlich am anderen Ende der Stadt wohnen würden und somit einen riesigen Umweg für sie gefahren hätten. Es war noch sehr viel los auf den Strassen und sie standen einige Zeit im Stau. Und das teure Auto scheint nicht das einzige zu sein, für das die Araber ordentlich Geld ausgeben: Sie erzählen, dass sie im Jahr ca. 30'000 Rial für Bussgelder ausgeben. Mehrheitlich wegen zu schnellem Fahren. Das sind fast 8'000 Franken! Irgendwie scheinen all die Blitzkästen recht uneffektiv zu sein, wenn nie ein Führerscheinentzug droht.


Al Qudra Lakes und die Geisterstadt in Al Madam

Nachdem wir noch mal eine Nacht am Al Sufouh Beach verbracht haben, fahren wir heute allmählich aus Dubai heraus. Ganz am Rande der Stadt legen wir einen Zwischenstopp bei einer LPG Fabrik bzw. Füllstation ein. Es ist wohl die modernste und technisch hochwertigste Anlage, welche wir bisher auf unserer Reise gesehen haben. Genau dies ist aber das Problem… Weil sie alle ihre ISO-Normen, DIN-Normen und wie sie alle heissen einhalten, geht das Ganze nicht ganz so problemlos wie sonst überall. Man kann auch immer alles kompliziert machen, aber das wäre in der Schweiz auch nicht anders. Was normalerweise eine Sache von 5 Minuten ist, dauert hier fast eine ganze Stunde. Angeblich sei das Problem, dass sie kein Gas direkt an Endkonsumenten verkaufen dürfen. Irgendwie hat es aber trotzdem geklappt. Es war nicht nur der Ort an dem wir bis jetzt am Längsten gewartet haben, nein es war auch die teuerste LPG Gasfüllung. Leider sind wir auf Grund unseres Kühlschranks auf das Gas angewiesen…

Wir fahren in Richtung Süden zu den Al Qudra Lakes. Bereits in Scharjah haben uns indische Expats empfohlen, dass wir diese Seen unbedingt besuchen sollen. Wir finden das ganze aber irgendwie nicht ganz so romantisch wie unsere Tippgeber. Die Seen sind künstlich angelegt, eine Art Baggersee in der Wüste. Das Wasser, welches mit irgendwelchen Pumpen umgewälzt wird, riecht etwas komisch. Wir Schweizer sind uns andere Seen gewohnt, als begeben wir uns kurzum zum Ausgang. Auf dem Weg dorthin, sehen wir aber trotzdem noch ein Highlight. Wir begegnen einem ganzen Schwarm von Flamingos, die sich auf ihren Stelzen im Wasser tummeln. Die Tiere werden hier angefüttert. Daher sind sie Menschen gewohnt und wir können sie von nah Fotografieren.

Etwas natürlicher als bei den Seen, ist es ganz in der Nähe in den Dünen. Eine unbefestigte Strasse führt uns das erste Mal so richtig durch die Wüste. Abgesehen von ein paar kurzen Abstechern links und rechts in den Sand, bleiben wir hauptsächlich auf der Piste. Wir müssen uns noch etwas an das Fahren in der Wüste bzw. im Sand herantasten. Leider sind die grossen Dünen etwas weit weg von der Piste, daher sehen wir sie nur von der Ferne. Aber richtige Dünen sehen wir dann bestimmt später noch im Oman. Plötzlich bildet sich links von uns auf der Düne eine grosse Staubwolke. Was ist denn da los? Als wir näher fahren, schneidet uns eine ganze Herde von rund 200 Arabischen Gazellen den Weg ab. Das ganze Spektakel dauert nur wenige Sekunden, die Tiere rennen so schnell sie können. Und bei Spitzengeschwindigkeiten von bis zu 90 km/h ist das ganz schön schnell. Genau so schnell wie sie gekommen sind, verschwinden sie auch wieder am Horizont hinter der nächsten grossen Düne.

In Al Madam übernachten wir bei einem ganz speziellen Ort. Hier gibt es eine Geisterstadt, die schon lange verlassen und vergessen ist. Wir erreichen den Ort am späten Nachmittag. Abgesehen von ein paar wenigen Einheimischen und ein paar Touristen, sind nicht viele Leute hier. Eine unheimliche Stille umgibt den Ort. Wir spazieren durch die leeren Vorgärten, schauen durch kaputte Fenster in die leeren Häuser, die heute bis zur Decke mit Sand gefüllt sind. Der Ort ist skurril und hat um diese Uhrzeit auch etwas Magisches, wenn der Sand rot leuchtet. Niemand kennt die mysteriöse Geschichte des Ortes genau. Einige behaupten der Dschinn, eine übermenschliche Kreatur des Islams, habe die Leute vertrieben. Es wird auch geglaubt, dass die unfreundliche Wüste sich das Revier zurückgekämpft hat. Es dunkelt langsam ein und wir übernachten vor den Toren der verlassenen Ortschaft. Ehe die Sonne untergeht, spaziert noch eine ganze Herde Kamele an uns vorbei. Eine Stunde später schauen wir auf den schönen Sternenhimmel. Dann erscheint plötzlich eine  Sternschnuppe. Ihr riesiger Schweif scheint die Erde fast zu berühren. .

Die Nacht hier in der Geisterstadt war leider nicht so ruhig. Mitten in der Nacht zieht starker Wind auf und es zieht ein Sandsturm auf. Zumindest können wir uns am morgen vorstellen, warum auch die Geisterstadt von der Wüste verschluckt wurde. Auch Pluto ist mit Sand eingedeckt! Am morgen ist der Wind immer noch sehr stark, wir können nur ganz kurz raus, um von der Kabine in das Führerhaus zu rennen. Die Luft ist vor lauter Sand gelb und rot gefärbt, so sind wir froh als wir wieder festen Boden unter den Reifen haben. Draussen ist das Wetter echt ungemütlich und wir fahren im starken Wind direkt auf der Autobahn von Al Madam nach Al Ain. Eigentlich wollten wir noch einen Zwischenstopp bei der grossen Sanddüne von Al Shiwab einlegen, aber das lassen wir heute lieber weg. Wir haben am Morgen früh schon genügend Sand abbekommen.


Die Oasen-Stadt Al-Ain

Vor einigen Jahren war David bereits geschäftlich in Al-Ain. Obwohl der letzte Besuch nur kurz war, hat er die schöne Stadt in guter Erinnerung behalten. So passieren wir voller Vorfreude die Stadtgrenzen. Schöne Blumen und grüne Palmen säumen die Strassen von Al Ain, das war beim ersten Besuch auch bereits so. Die Stadt ist nicht umsonst als Gartenstadt bekannt. Al Ain könnte man aber genau so gut «Stadt der Kreisel» bezeichnen, denn es gibt wohl kaum einen Ort, der auf unserer Reise so viele Kreisel hatte. Gefühlt gibt es keine Kreuzungen, nur hunderte von Kreisverkehre. Heute ist für uns ein Jubiläum, wir sind bereits 150 Tage unterwegs. Weil das Wetter draussen zu windig ist, feiern wir dies bei einem Kaffee in der Shopping Mall von Al Ain – Champagner wäre hier eh recht schwierig zu bekommen.

Am Nachmittag hat sich der Wind glücklicherweise gelegt und wir können uns wieder an die frische Luft wagen. Neben unserem Stellplatz befindet sich der Eingang zur Al-Ain-Oase. Die Oase wurde von der UNESCO zum Weltkulturerbe aufgenommen. Wir geniessen den Spaziergang durch die Dattelpalmenplantage, es ist schön ruhig hier. Da die Oase verkehrsfrei ist und die Emiratis eher bewegungsfaul sind, sind neben uns nur sehr wenige Touristen hier. Die gesamte Oase scheint in mehrere Plantagen aufgeteilt zu sein, es sieht so aus als würden sich diese jeweils im Privatbesitz befinden. Die hohen Dattelpalmen und das ausgeklügelte Bewässerungssystem sind sehr beeindruckend.


Zu besuch bei den einheimischen Tieren im Al Ain Zoo

Wir denken zurück an unsere Kindheit und fragen uns, wann wir das letzte Mal in einem Zoo waren. Das muss Jahre her sein! Bereits als wir die mehrere Kilometer lange (!) Einfahrt des Zoos passieren, wird uns bewusst, dass der Zoo wohl für ziemlich grosse Menschenmassen ausgelegt ist. In einer sehr gepflegten Gartenanlage befindet sich ein riesengrosser Parkplatz. Um 9 Uhr morgens ist dieser noch ganz leer und wir gehören zu den ersten Besuchern im Park. Von den vielen Kassenhäuschen sind nur drei geöffnet – so scheint heute glücklicherweise kein Grossandrang erwartet zu werden. Wir schlendern durch den sehr schönen Zoo und schauen einheimischen Tieren, wie Oryx-Antilopen, Arabischen Gazellen oder Berber-Schafen mit grossen Hörnern zu. Auch exotische Tiere wie Bengalische Tiger, Löwen, Giraffen oder Nilpferde sind hier zu Hause. Die Gehege sind recht gross und naturbelassen. Die Haltung scheint tiergerecht zu sein. Ob es aber wirklich nötig ist, im Wildkatzengehege einen Lautsprecher mit künstlichem Löwen-Gebrülle aufzustellen, bleibt fraglich.  Und warum sind Krokodile und Gorillas in der Sektion der Wildkatzen untergebracht? Alles in allem ist der Zoo ein tolles Ausflugsziel, in dem man locker den ganzen Tag verbringen kann. Wir übernachten auf dem riesengrossen, leeren Parkplatz des Zoos. Die Nacht hier ist schön ruhig, aber das künstliche Löwengebrüll ist selbst jetzt noch zu hören.


Wir lernen heute über das Kamel-Business

Der heute Tag steht ganz im Zeichen der Kamele. Der Tag beginnt ziemlich touristisch und endet ziemlich unerwartet. Aber alles der Reihe nach. Wir steuern den Tiermarkt von Al Ain an, der mehr als Kamelmarkt bekannt ist. Aber nebst Kamelen gibt es hier auch noch ganz viele andere Tiere – Ziegen, Schafe, Hasen, Kühe usw. Wir bewegen uns direkt zur "Kamel-Abteilung", die anderen Tiere kennen wir schliesslich von zu Hause. Der Reiseführer warnt uns vor zwei Sachen: Erstens wollen die Kamelbesitzer Geld für Fotos und zweitens wollen sie Touristen für Geld über den Markt führen. Dem Rat folgend, ignorieren wir die ersten paar Leute, die uns anquatschen und laufen selber zu den Kamelen. Dort angekommen, kommen wir schnell mit einer Gruppe Sudanern ins Gespräch. Vor allem Hamid sticht aus der Gruppe heraus. Hamid ist 55 Jahre alt, etwas klein gewachsen, seine weissen Zähne strahlen, wenn er lacht. Wir setzen uns zu der Gruppe auf den Boden und Hamid erzählt uns in gebrochenem Englisch über Kamele, ihr Leben hier und über den Sudan. Wie die Sudaner arbeiten hier auch viele Pakistanis und Afghanen. Einige sind zuständig die Kamele zu füttern, andere für den Verkauf und wieder andere sind die Fahrer, die darauf warten, dass jemand ein Kamel kauft und sie es mit ihrem Pickup oder Transporter zum neuen Besitzer fahren können. Die Kamelgehege sind in Sektoren getrennt: Vorne sind die Fleischkamele. Ein Schlacht-Tier kostet umgerechnet zwischen 800 bis 1’300 Franken, ein Milchkamel zwischen 1’600 bis 2’600 und ein männliches Zuchtkamel kann bis zu 4’000 Franken einbringen. Die Kamelelite bilden die Rennkamele, welche jedoch nicht auf dem Markt erhältlich sind. Ein gutes Rennkamel spült seinem Besitzer über 10’000 Franken in die Kasse. Wer richtig Glück hat, kann sein Kamel dem Scheich verkaufen - denn er besitzt die besten Rennkamele weit und breit und er ist schon mal dazu bereit, bis zu 1 Mio. Dirham (ca. 250’000 Franken) dafür zu bezahlen. Es gibt verschiedene Kamelrassen und die Tiere haben verschiedene Farben. So kommen die rothaarigen Kamele mehrheitlich aus dem Oman, die weissen sind aus dem Sudan und die schwarzen Kamele aus Saudi-Arabien. Wir schlendern gemütlich über den Kamelmarkt und werden überall freundlich empfangen. Entgegen den Warnungen aus dem Reiseführer werden wir kein einziges Mal um Geld gebeten für Fotos - im Gegenteil. Die Leute posieren gewollt lässig vor der Kamera und freuen sich, wenn wir ihnen das Bild dann auf der Kamera zeigen.

Als wir schon fast auf dem Rückweg zum Auto sind, lernen wir Mohamed kennen. Wie es sich für Einheimische gehört, schlendert er nicht zu Fuss über den Bazar, sondern er bleibt in seinem übergrossen, klimatisierten amerikanischen Pickup sitzen. Er sei Besitzer einer Kamelfarm, erzählt er uns. Normalerweise macht er das nicht bei Touristen, aber nach einem kurzen Gespräch bietet er uns an, ihn auf der Kamelfarm zu besuchen. Wir tauschen die Telefonnummer aus. Als wir zurück beim Auto sind, ruft er uns gleich an. Er mache sich jetzt auf dem Weg nach Hause, um sich umzuziehen und dann wolle er zur Farm. Wir können ihm nachfahren. Gesagt, getan. Also nehmen wir die Verfolgung seines weissen Pickups (Marke GMC) auf. In der Schweiz wurde wohl jeder schon 500 Meter vor der Kreuzung den Blinker setzen, damit der Verfolger das vorausfahrende Auto sicherlich nicht aus den Augen verliert. Nichts da, bei keiner einzigen Kreuzung setzt Mohamed den Blinker. Wir schaffen es trotzdem bis zu seinem zu Hause. Dort angekommen, warten wir in einer Art Vorzimmer auf einem goldverzierten Sofa, bis er seine traditionelle weisse Kopfbedeckung – bestehend aus einem weissen Tuch – gegen ein modernes Trucker Cap eingetauscht hat. Auf dem Parkplatz lernen wir noch kurz seinen Vater kennen. Er interessiert sich sehr für unsere Wohnkabine, denn ein paar Meter weiter steht seine alte Kabine, die auf einen neuen Innenausbau wartet. Als wir los fahren, sitzen bei Mohamed im Auto auch seine einjährige Tochter und seine vollverschleierte 22-jährige Frau Myra. Wir fahren ihm hinterher zu einer Burger-Bude, um einen Imbiss zu organisieren. Mohamed bleibt im Auto sitzen und lässt sich die Karte ans Fenster bringen. Wir Schweizer gehen rein in den Imbiss, um unsere Bestellung aufzugeben. Als wir bezahlen wollen, sagt uns der Mitarbeiter, dass ihn Mohamend angewiesen hätte, dass wir nicht bezahlen dürfen. Mohamed sagt uns auch später bei einem Kaffee, dass wir in seiner Gegenwart nie bezahlen dürfen. Er meint, wenn er das nächste Mal in der Schweiz sei, können wir übernehmen. Wir seien jetzt schliesslich seine Gäste. Würde ein Schweizer zwei Wildfremde zum Mittagessen einladen, den Bauernhof zeigen und wie sich später heraus stellt auch noch das Haus für die Nacht überlassen…? Wohl kaum! Auf der Kamelfarm angekommen, breiten seine Mitarbeiter auf der Terrasse sofort einen Teppich aus. David und Mohamed lassen sich auf den Kissen nieder, während Yvonne und Myra im Inneren des Hauses Platz nehmen. Erst als die Türe zum Wohnzimmer geschlossen ist, legt Myra ihren Schleier ab. Sie ist sehr hübsch und mit 22 Jahren auch noch recht jung. Vor zwei Jahren hat sie Mohamed geheiratet und kurz darauf wurde sie schwanger. In scha´Allah, so Gott will, bekommen sie noch weitere Kinder. Auf die Frage, wo sie ihren Mann kennengelernt hat, Antwortet Myra, dass Mohammed ihr Cousin sei. Wir sind uns nicht sicher, ob es in muslimischen Familien üblich ist, so nahe Verwandte zu heiraten und fragen nicht weiter nach.

Mohamed und seine Familie verbringen den ganzen Nachmittag mit uns. Vor dem Haus befindet sich ein grosser, offener Stall, der den Kamelen Schatten bietet. Die Kamele werden hier gezüchtet und die besten kommen in Mohameds speziellen Stall für Rennkamele, der sich ein paar Kilometer weiter – in der Nähe der Kamelrennbahn – befindet. Die beiden wissen, dass wir wohl noch nie in der Wüste waren. Also spazieren sie mit uns auf eine grosse, rote Düne hinter dem Stall. Wir geniessen die Aussicht und lassen den weichen Sand durch unsere Zehen rieseln. Myra und Mohamed waren schon in der Schweiz, sie haben ihre Flitterwochen dort verbracht. Es gilt quasi als Statussymbol, wenn man in der Schweiz Urlaub macht.

Hier in den Emiraten wächst fast nichts, so ist es kein Wunder, dass das Heu, das den Kamelen verfüttert wird, aus dem Sudan oder aus Amerika per Containerschiff importiert wird. 750kg Heu kosten etwas mehr als 200 Franken, etwa ähnlich teuer wie in der Schweiz, nur mit dem Unterschied, dass Heu bei uns selten zugekauft werden muss. Gegen 16 Uhr fahren wir zur nahegelegenen Rennbahn. Dort befindet sich der zweite Stall von Mohammed, in dem die aktiven Rennkamele untergebracht sind. Wir treffen seine Tiere gerade an, als sie auf dem Weg zur Rennbahn sind. Pro Tag stehen zwei Trainingseinheiten an. Am Morgen eine schnelle Renneinheit und am Abend eine gemütliche Laufeinheit. Eine Trainingsgruppe besteht aus etwa fünf jungen Rennkamelen und zwei bis drei "Taxis". Als Taxi werden die beiden grösseren Kamele bezeichnet, auf denen die Kamel-Trainer darauf sitzen. Die noch jungen und kleinen Rennkamele - Männlein und Weiblein - tragen niemanden auf ihrem Rücken, auch nicht während den Kamelrennen. Einst wurden als Kameljockeys Kinder und möglichst leichte Personen eingesetzt. Dies ist jedoch seit einigen Jahren verboten. Bei Rennen werden ferngesteuerte Roboter-Jockeys auf die Kamelrücken gebunden.

Es ist wirklich ein interessanter und lehrreicher Tag für uns. Wir fragen nicht zu viele Details zu Mohameds Herkunft. Er gibt uns zu verstehen, dass er sicherlich mehr als Genug Geld hat und wohl auch einen gewissen Einfluss besitzt. Als wir fragen, wie das mit dem Landbesitz in der Wüste so funktioniert – er hat vor Kurzem eine Düne plattgewalzt, damit er seinen Stall bauen kann – gibt er uns zu verstehen, dass andere Leute dafür wohl eine Genehmigung bräuchten, er müsse aber die Regierung sicherlich nicht fragen. Und die Farm ist für ihn ein Hobby. Er hat eine Farm, damit er halt eine hat. Nicht etwa um damit Geld zu verdienen. Nebst den Kamelen hält er auch noch einige Tauben, die für Rennen eingesetzt werden. Das scheint in den Emiraten ebenfalls ein lukratives Business zu sein. Die Tauben drehen gerade einige Trainingsrunden über unseren Köpfen. An Rennen fliegen sie bis zu 1’000km weit. Gleich nebenan befindet sich die Farm von Myras Vater. Er hat keine Kamele, dafür aber ein paar Kühe, Ziegen, Schafe und einen grossen Stall mit Hasen. Konnten wir die Tierhaltung bis jetzt als einigermassen akzeptabel bezeichnen, ändert sich das beim Hasenstall schlagartig. Im etwa 30 Meter langen und 8 Meter breiten Stall befinden sich auf etwa 1 Meter Höhe unzählige Käfige. Die Hasen haben keinen wirklichen Stall, sondern sie laufen nur auf den dünnen Gitterstäben herum. Etwa so, wie wenn man ein Schweizer Hasenkäfig halbieren und auf den Kopf drehen würde. Kein Stroh, kein Heu. Nur die Gitterstäbe haben die Hasen unter ihren Füssen. Der Urin und der Kot fallen so direkt nach unten auf den Boden und so können die Hasen ohne grossen Aufwand gehalten werden. Die Gehege der Muttertiere sind etwa 40x30 cm gross, angrenzend ist eine kleine dunkle Box, in der sich die jungen Hasen befinden. Sie haben wirklich kein schönes Leben vor sich.

Dankbar für die vielen Eindrücke und Erlebnisse, verabschieden wir uns gegen Abend von Myra und Mohammed. Sie fahren zurück in die Stadt und lassen die Haustüre offen, die Farm gehöre für die nächste Nacht uns. Wir geniessen den Abend zu zweit auf der Terrasse, schauen in den Sternenhimmel und verbringen eine wunderbar ruhige Nacht in unserem Pluto.

Am Morgen verabschieden wir uns mit ein paar Streicheleinheiten von den Kamelen. Zwei Kamele sind seit sie geboren sind auf dieser Farm. Diese beiden sind besonders zutraulich und wissen unsere Streicheleinheiten zu geniessen. Leider hören wir auch eine Kamelmutter immer wieder rufen - gestern war noch ihr kleines Kamelbaby mit im Gehege. Heute ist das Baby nicht mehr zu sehen und die Mutter scheint es sehnlichst zu vermissen. Leider verstehen die Mitarbeiter kein Englisch, so wissen wir leider nicht, was mit dem Kamelbaby passiert ist.


Der Hausberg von Al Ain

Foto von Pixabay.com
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Eine weitere Attraktion in Al-Ain ist der Jebel Hafeet. Ein Berg von 1’063 Metern Höhe. Wir sind gespannt was uns erwartet. Pluto bringt uns zielgerecht die vielen Serpentinen nach oben. Unterwegs gibt es ein paar Parkplätze, die die Aussicht in die verschiedenen Himmelsrichtungen frei geben. Auf der einen Seite sehen wir die Stadt Al-Ain, auf der anderen Seite beginnt die Wüste und irgendwo ganz in der Nähe befindet sich die Grenze zum Nachbarland Oman. Die Bergstrasse ist perfekt ausgebaut – teilweise doppelspurig und in einem guten Zustand. Die Parkplätze am Wegesrand bieten Platz für mehrere hundert Autos – am Wochenende oder bei Sonnenuntergang dürfte hier einiges los sein. Auf dem Aussichtsplateau machen wir einen kurzen Spaziergang, aber allzu viel zu sehen gibt es nicht. Ganz in der Nähe sollen sich alte Gräber befinden. Hierfür müssen wir allerdings die gleiche Strasse wieder runter und an der östlichen Seite des Jebel Hafeet eine unbefestigte Strasse entlangfahren. Unser Navi führt uns, denn auch wir sehen keinen besseren Weg auf der Karte eingezeichnet. Doch leider wird uns der Weg von einem grossen Zaun versperrt. Wie wir auf dem Schild lesen, soll hier ein grosses Tourismusprojekt entstehen, weswegen der Zugang zum Gelände gesperrt ist. Schade.


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Kommentare: 1
  • #1

    Briseid (Freitag, 07 Februar 2020 19:33)

    So spannend,– fröie mi scho uf ä nächscht Blog❤️!!